Konsequent Köln: Jeder Jeck ist anders
Serap Güler ist seit April 2025 die erste Frau an der Spitze der CDU Köln – und gleichzeitig Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Im Interview spricht sie darüber, was sich hinter dem CDU-Wahlprogramm “Konsequent Köln” verbirgt, die Kommunalwahl 2025 und wie Köln von ihrer außenpolitischen Erfahrung profitieren kann.


- Neue Vorsitzende, neue Perspektiven
- 80 Jahre CDU – mit Stolz zurückblicken, mit Mut nach vorn
- Kommunalwahl 2025 – worum geht’s in Köln?
- CDU in der Großstadt – moderner, nahbarer, klarer
- Eine politische Biografie, die Brücken baut
- Konservativ und zukunftsgewandt
- Kommunalpolitik trifft Außenpolitik – Erfahrung, die verbindet
Interview mit Serap Güler, CDU-Kreisvorsitzende der Stadt Köln und Staatsministerin des Auswärtigen Amtes
Neue Vorsitzende, neue Perspektiven
Frau Güler, Sie sind seit dem 5. April Vorsitzende der CDU Köln – als erste Frau in der Geschichte dieses Kreisverbands. Was war Ihr erster Gedanke nach der Wahl zur Vorsitzenden der CDU Köln – und was möchten Sie in dieser Funktion erreichen?
Mein erster Gedanke war: Jetzt geht’s richtig los. Es war ein sehr emotionaler Moment, weil ich wusste, dass diese Wahl nicht nur ein Vertrauensbeweis ist, sondern auch ein Auftrag. Ein Auftrag, meine Heimat nicht nur in Berlin, sondern jetzt auch konkret voranzubringen. Köln ist eine vielfältige, herausfordernde und gleichzeitig inspirierende Stadt. Als Vorsitzende will ich die CDU Köln zukunftsfest machen: programmatisch wie personell.
Sie sind die erste Frau an der Spitze der CDU Köln. Welche Impulse möchten Sie für Frauenförderung und neue Beteiligungsformen setzen?
Ich will, dass Frauen in der CDU mitentscheiden. Deshalb fördern wir gezielt weibliche Talente, schaffen Mentoringformate und öffnen Strukturen. Ich glaube fest daran: Vielfalt ist kein Schönwetterthema, sondern ein Führungsprinzip. Und das gilt auch für neue Beteiligungsformen: gerade junge Menschen erwarten, dass Politik transparenter, digitaler und dialogorientierter ist. Das nehme ich ernst.
80 Jahre CDU – mit Stolz zurückblicken, mit Mut nach vorn
In diesem Jahr feiert die CDU ihr 80-jähriges Bestehen. Köln spielt dabei eine besondere Rolle – schließlich ist sie die politische Heimat Konrad Adenauers. Wie begehen Sie dieses Jubiläum in Köln?
Mit Stolz, aber auch mit Selbstkritik. Wir feiern das Erbe Konrad Adenauers, der hier in Köln nicht nur Bürgermeister, sondern ein Vordenker der CDU war. Gleichzeitig nehmen wir dieses Jubiläum zum Anlass, nach vorne zu schauen: Wie bleiben wir die gestaltende Kraft der Mitte? Welche Antworten geben wir auf die Fragen von heute und morgen? Dazu veranstalten wir in Köln ein CDU-Zukunftsforum mit Bürgerdialogen, Panels und Begegnungsformaten.
Welche Werte und Prinzipien sollen die CDU auch in Zukunft tragen?
Verantwortung, Verlässlichkeit, Maß und Mitte. Und Anstand im Umgang miteinander und mit dem politischen Gegner. Diese Prinzipien tragen uns. Aber wir müssen sie immer wieder neu buchstabieren. Für mich bedeutet das: Politik, die sich nicht an Schlagzeilen orientiert, sondern an pragmatischen Lösungen. Politik, die den Menschen zuhört, aber auch Haltung zeigt.
Was wünschen Sie sich für die CDU – in 80 Jahren und im Hier und Jetzt?
Ich wünsche mir, dass wir als CDU auch in 80 Jahren noch die politische Heimat derjenigen sind, die an Fortschritt durch Verantwortung glauben. Im Hier und Jetzt wünsche ich mir mehr Mut, Unterschiede auszuhalten und Brücken zu bauen, zwischen Generationen, Milieus und Meinungen.
Und was möchten Sie konkret in Köln für die kommenden Jahre erreichen?
Ich möchte, dass Köln wieder eine Stadt wird, in der man gerne lebt: bezahlbar, sicher, sauber. Dafür brauchen wir besseren Verkehr, mehr Wohnraum und eine konsequente Verwaltung.
Serap Güler stellt sich vor.
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Mehr InformationenKommunalwahl 2025 – worum geht’s in Köln?
Am 14. September 2025 sind Kommunalwahlen in Köln.
Was steht aus Ihrer Sicht bei dieser Kommunalwahl politisch auf dem Spiel – und was ist das stärkste Angebot der CDU Köln an die Bürgerinnen und Bürger und an die Stadt?
Diese Wahl ist ein Richtungsentscheid. Unser stärkstes Angebot ist: Wir bringen Ordnung in die Stadtpolitik. Wir stehen für saubere Straßen, sichere Quartiere und eine Verwaltung, die wieder für die Menschen da ist.
Welche Themen möchten Sie persönlich mit Priorität voranbringen – und wo sehen Sie die größten Versäumnisse/ besonderen Handlungsbedarf in der aktuellen Stadtpolitik?
Ganz oben stehen für mich die Themen Sicherheit, Bildung und Integration. Köln hat in Sachen Schulbau und Lehrerversorgung großen Nachholbedarf. Zudem müssen wir endlich wieder das Vertrauen in staatliche Strukturen stärken, das beginnt beim Ordnungsamt, hört aber nicht beim sozialen Wohnungsbau auf.
Welche Projekte oder Themen möchten Sie als Vorsitzende mit Nachdruck voranbringen?
Ein Thema liegt mir besonders am Herzen: die Chancenstadt Köln. Dazu gehört ein Bündnis für Bildungsgerechtigkeit, ein konsequentes Vorgehen gegen Clanstrukturen, aber auch echte Integrationschancen für Zugewanderte.
CDU in der Großstadt – moderner, nahbarer, klarer
Großstädte wie Köln gelten als herausforderndes Terrain für die CDU.Was muss sich ändern, damit die CDU in einer weltoffenen Stadt wie Köln wieder stärker wahrgenommen wird?
Wir müssen präsenter sein. Nicht nur im Wahlkampf, sondern im Alltag der Menschen. Die CDU muss zeigen, dass sie auch in der Großstadt Antworten hat: auf steigende Mieten, marode Infrastruktur, oder Bildungschancen. Dafür müssen wir offener kommunizieren und unsere Inhalte klarer erklären, ohne Angst, auch mal anzuecken.
Wie lassen sich konservative Werte und moderne Stadtpolitik glaubwürdig verbinden – ganz konkret am Beispiel Köln?
Konservativ bedeutet für mich: bewahren, was trägt und verändern, was nicht mehr funktioniert. Das passt hervorragend zu Köln, einer Stadt mit viel Geschichte und noch mehr Zukunft. Ob beim Denkmalschutz, bei der Verkehrspolitik oder in der Integrationsfrage: Wir bringen Ordnung und Offenheit zusammen.
Was ist Ihre Vision für Köln im Jahr 2030 – unter CDU-Verantwortung?
Eine gerechtere, effizientere und sicherere Stadt. Köln 2030 soll ein Ort sein, an dem Kinder beste Startchancen haben, Wohnen bezahlbar bleibt und der öffentliche Raum wieder für alle da ist. Eine Stadt, die international vernetzt und zugleich heimatlich bleibt.
Wie sieht eine moderne Stadtpolitik mit klarer Handschrift der CDU aus?
Klar, konsequent und kompromissfähig. Wir stehen für solide Finanzen, für Innovation, auch in der Verwaltung, und für Sicherheit als Grundbedingung von Freiheit. Die Handschrift der CDU ist: Wir reden nicht nur.
Und noch konkreter gefragt: Was macht die CDU Köln unverwechselbar?
Ihre Mischung aus lokalem Verantwortungsbewusstsein und klarem Wertekompass der Mitglieder.
Eine politische Biografie, die Brücken baut
Sie verkörpern viele Perspektiven: Frau, Muslima, Christdemokratin, Tochter von Gastarbeitern. Welche Rolle spielt diese Vielfalt in Ihrem politischen Handeln – und kann die CDU durch Ihre Person und Ihre Arbeit neue Wählerinnen und Wähler erreichen?
Meine Biografie hilft mir, Menschen zuzuhören, die sich in der Politik oft nicht wiederfinden. Ich weiß, wie es ist, wenn man zwischen verschiedenen Welten steht. Diese Erfahrung bringt Demut, aber auch Energie. Ich will, dass sich mehr Menschen angesprochen fühlen, Teil der CDU zu werden, nicht trotz ihrer Herkunft, sondern gerade mit ihr.
Spüren Sie, dass sich viele Menschen in Ihrer Geschichte wiederfinden – auch jenseits der Parteigrenzen?
Ja, sehr. Ich bekomme oft Nachrichten von Menschen, die sagen: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal CDU wähle, aber bei Ihnen fühle ich mich gesehen.“ Das motiviert mich.
Wie nutzen Sie diese Vielfalt politisch – und wie gehen Sie mit den Erwartungen um, die damit verbunden sind?
Vielfalt ist kein Etikett, sie muss sich in Inhalten widerspiegeln. Deshalb spreche ich nicht nur über Herkunft, sondern über Chancengleichheit. Ich nutze meine Position, um aufzuzeigen, dass Herkunft und Haltung kein Widerspruch sind. Die Erwartungen sind hoch, ja, aber sie zeigen auch, dass Repräsentation wirkt.
Wird die CDU durch Ihre Person und Ihre Arbeit auch für neue Wählergruppen attraktiver?
Ich hoffe es. Ich möchte Brücken bauen, zwischen Konservativen, Progressiven, Migranten, Akademikern, Handwerkerinnen. Die CDU kann mehr sein, als sie manchmal selbst glaubt.
Serap Güler mit Philipp Amthor im Gespräch mit CDU-Mitgliedern beim Ideenforum


Konservativ und zukunftsgewandt
Die CDU steht für bewährte Werte – und will zugleich moderne Antworten geben.
Wie gelingt es Ihnen, konservative Prinzipien mit einer zukunftsgerichteten Großstadtpolitik zu verbinden?
Indem wir uns nicht zwischen Tradition und Innovation entscheiden, sondern beides zusammendenken. Konservativ heißt für mich auch: Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit, kluge Digitalisierung. Das sind keine Widersprüche, sondern moderne Ausprägungen unseres Wertefundaments.
Welche Themen oder Projekte verkörpern diesen Ansatz für Sie besonders klar?
Zum Beispiel unser Projekt „Kölner Bildungskontrakt“, ein Bündnis für gleiche Chancen in allen Stadtteilen. Oder unsere Forderung nach einer „Digitalen Verwaltung Köln 2030“, die Dienstleistung denkt wie ein modernes Start-up. Das ist konservativ, weil es Verantwortung übernimmt und innovativ, weil es neue Wege geht.
Wie kann eine werteorientierte Politik den Lebensalltag junger, urbaner Menschen konkret verbessern?
Indem sie ihnen Sicherheit gibt, ohne sie zu bevormunden. Junge Menschen wollen Freiräume, aber auch Verlässlichkeit. Eine Politik, die für faire Mieten, gute Bildung und echte Beteiligung sorgt.
Kommunalpolitik trifft Außenpolitik – Erfahrung, die verbindet
Sie sind nicht nur CDU-Vorsitzende in Köln, sondern auch Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Wie prägt diese Erfahrung Ihre Sicht auf Köln?
Sie schärft meinen Blick. Ich sehe, wie Städte weltweit mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen, ob in Paris, Istanbul oder Bogotá. Und ich sehe, welche Chancen Vernetzung bietet. Köln ist keine Insel, sondern Teil einer globalen Stadtgesellschaft.
Welche außenpolitischen Impulse – etwa zu Integration, Städtepartnerschaften oder europäischer Vernetzung – möchten Sie in die Kommunalpolitik einbringen?
Mehr internationale Partnerschaften, stärkere europäische Netzwerke und gezielte Integrationsprojekte. Köln hat eine lange Geschichte als Brückenbauerin zwischen Kulturen. Diese Rolle will ich ausbauen, durch Städtepartnerschaften, Kulturinitiativen und Bildungskooperationen.
Wie prägt Ihre außenpolitische Arbeit Ihren Blick auf Köln?
Sie schärft meinen Blick. Ich sehe, wie Städte weltweit mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen, ob in Paris, Istanbul oder Bogotá. Und ich sehe, welche Chancen Vernetzung bietet. Köln ist keine Insel, sondern Teil einer globalen Stadtgesellschaft.
Sollte Deutschland den Kommunen in der Außenpolitik mehr Gestaltungsspielraum geben?
Unbedingt. Viele globale Herausforderungen, Klima, Migration, Innovation, werden vor Ort greifbar. Deshalb brauchen Kommunen mehr Möglichkeiten, sich international zu vernetzen, voneinander zu lernen und aktiv mitzugestalten.
Wenn Sie ins Jahr 2030 blicken – was wäre für Sie persönlich und politisch ein Zeichen dafür, dass sich Ihr Engagement gelohnt hat?
Wenn mir jemand sagt: „Frau Güler, XY in Köln funktioniert wieder.“ Wenn die Menschen spüren, dass ihre Stadt gerechter, sicherer und lebenswerter geworden ist, dann weiß ich, dass sich jeder Schritt gelohnt hat. Und wenn mehr junge Frauen mit Migrationsgeschichte sagen: „Ich will mitgestalten“, dann ist das für mich der schönste politische Erfolg.
Am 14. September entscheidet sich, wie Köln – und viele andere Kommunen in NRW – in den kommenden Jahren gestaltet werden. Mit Serap Güler an der Spitze der CDU Köln steht eine Stimme bereit, die zuhört, verbindet und entschlossen handelt – für lebendige Städte, starke Gemeinschaften und eine Politik, die verlässlich anpackt.
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