

Gründungsphase
Die Gründung der CDU im Sommer 1945 war mehr als nur die Entstehung einer neuen Partei. Tatsächlich wurde dadurch die Jahrhunderte alte konfessionelle Spaltung Deutschlands überwunden: Katholiken gegen Protestanten. Diese konfessionelle Spaltung war immer auch eine politische und gesellschaftliche Trennlinie in der deutschen Geschichte. Zuletzt in der Weimarer Republik und zuvor im Kaiserreich. Dort standen sich die katholische Zentrumspartei und protestantisch dominierte Kräfte oft unversöhnlich gegenüber. Dies trug zu politischer Instabilität und Handlungsunfähigkeit des deutschen Parteiensystems bei.
Der Sammlungsgedanke der Parteigründer kommt im „Berliner Gründungsaufruf” vom 26. Juni 1945 zum Ausdruck: „In der schwersten Katastrophe, die je über ein Land gekommen ist, ruft die Partei Christlich-Demokratische Union Deutschlands aus heißer Liebe zum deutschen Volk die christlichen, demokratischen und sozialen Kräfte zur Sammlung, zur Mitarbeit und zum Aufbau einer neuen Heimat auf.“
Die CDU war als Partei auch aus einem anderen Grund ein neuer Faktor: Sie entstand nicht zentral gesteuert „von oben”, sondern aus vielen lokalen und regionalen Initiativen seit dem Sommer 1945. Die Gründung der Bundes-CDU fand erst ein Jahr nach der ersten Bundestagswahl statt: auf dem ersten Bundesparteitag in Goslar im Oktober 1950.



Westbindung, Freiheit und Demokratie
Der erste Bundeskanzler und CDU-Mitbegründer Konrad Adenauer richtete die junge Bundesrepublik ab 1949 außenpolitisch neu nach Westen aus: eine Annäherung vor allem an Frankreich und die USA und gleichzeitig eine Abgrenzung zur Sowjetunion und den von ihr dominierten Staaten in Osteuropa.
Meilensteine der Westintegration in den Fünfzigerjahren waren die Gründung der Montanunion, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (dem Vorläufer der Europäischen Union), der Beitritt zur NATO und die Gründung der Bundeswehr.

Soziale Marktwirtschaft
Entscheidend für den Wohlstand der Bundesrepublik war die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft durch Ludwig Erhard ab 1948. Dieses Konzept war innerhalb der CDU zunächst umstritten, setzte sich jedoch durch. Dank der Sozialen Marktwirtschaft gelang ein einzigartiges Zusammenspiel von wirtschaftlicher Freiheit einerseits und sozialem Ausgleich andererseits. Dies trug außerdem zu einer breiten Akzeptanz für die neue demokratische Staatsform bei.

Europäische Einigung
Die erste CDU-geführte Bundesregierung unter Kanzler Adenauer suchte von Anfang an die Aussöhnung mit früheren Kriegsgegnern und eine enge Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn. Mit der Schaffung der Montanunion und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wuchsen die Staaten Westeuropas ab denFünfzigerjahren immer mehr zusammen. Dieses Werk zur Einigung Europas wurde auch von allen späteren Bundeskanzlern der CDU mit großem Einsatz vorangetrieben.

Der Weg zur Mitgliederpartei
Die Zeit der ersten Opposition nutzte die CDU für innere Reformen. Helmut Kohl wurde 1973 Parteivorsitzender. Unter seiner Führung befreite sich die CDU von verkrusteten Strukturen und entwickelte sich zu einer modernen Mitgliederpartei mit einem professionellen Parteiapparat. 1978 entstand das erste Grundsatzprogramm.

Deutsche Einheit in Frieden und Freiheit
Die CDU hielt auch unter Adenauers Nachfolgern trotz der staatlichen Teilung Deutschlandsstets am Ziel einer deutschen Wiedervereinigung fest – anders als die politische Konkurrenz. 1989 waren es die mutigen Menschen in der damaligen DDR, die mit der Friedlichen Revolutiondas sozialistische Regime bezwangen. Bundeskanzler Helmut Kohl gelang daraufhin mit staatsmännischer Bravour und im Einklang mit den Verbündeten in Ost und West die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten nach 40 Jahren der Teilung.

Aufbruch ins neue Jahrtausend
Im Jahr 2000 übernahm Angela Merkel den CDU-Vorsitz und gab der Partei in einer schwierigen Phase Stabilität und Orientierung. Unter ihr als Bundeskanzlerin erlebte Deutschland einen langanhaltenden Wirtschaftsaufschwung und das Ende der Massenarbeitslosigkeit. Merkel führte das Land sicher durch die Finanzkrise und erwarb sich besondere Verdienste um den Zusammenhalt der Eurozone.

Erneute Regierungsübernahme nach der Bundestagswahl 2025
Seit dem 22. Januar 2022 ist Friedrich Merz Bundesvorsitzender der CDU Deutschlands. Ihm gelang es, die Partei in der Opposition erfolgreich neu auszurichten und zum Sieg bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 zu führen. Es war die bisher kürzeste Oppositionszeit für die Union. Friedrich Merz ist seit dem 6. Mai 2025 der zehnte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Schwesterparteien CDU und CSU
Die Christlich-Soziale Union (CSU) ist die bayerische Schwesterpartei der CDU. Beide Unionsparteien bilden seit 1949 eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag.