Israel sollte Heimatland sein für verfolgte Jüdinnen und Juden aus aller Welt. Diesen Wunsch äußerte Herzl bereits 1897 beim ersten zionistischen Weltkongress.

Sein beständiger Wunsch wurde erst nach einem langen Weg endlich Wirklichkeit, „ein Weg durch die Hölle“, so Merz anlässlich der Debatte zum 75. Jahrestages der Gründung des Staates Israel im Bundestag. Verfolgung und Holocaust waren zu der Zeit noch Zukunft.

Seit der Gründung des Staates Israel im Mai 1948 „war es ein von allen Seiten bedrohtes Land“. Bereits Stunden nach der Ausrufung und Anerkennung des Staates Israel folgten die ersten Kriegserklärungen der Nachbarn. „Dass sich bis heute eine wehrhafte Demokratie etabliert hat, ist eine politische und gesellschaftliche Leistung, die man auch heute nur noch als ‚hohe Staatskunst‘ bezeichnen kann.“

„Herzls Märchen wurde erst verspottet, dann bekämpft und schließlich wahr. Aus seiner Vision wurde eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Wir gratulieren dem Staat Israel und seinen Bürgerinnen und Bürgern zu dieser Staatsgründung von ganzem Herzen.“ Friedrich Merz

Gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, von der Bücher- bis zur grausamen Menschenverbrennung verdeutlicht Merz: „Das Existenzrecht und die Sicherheit des Staates Israel zählen zum unverbrüchlichen und unverzichtbaren Kernbestand der Politik der Bundesrepublik Deutschland und aller unserer staatlichen Institutionen.“

„Eine unmögliche Freundschaft“ (Michael Borchert)

Nicht nur ein Märchen ist wahr geworden, auch diese unmögliche Freundschaft wurde in echte Freundschaft umgewandelt. Wir alle sind dankbar für das gegenseitige Vertrauen. Mit Demut und Anerkennung können wir auf die Annäherung blicken. Brücken wurden gebaut, so Merz, „nicht trotz, sondern wegen der dunklen Kapitel der deutschen Geschichte“.

1960 trafen sich Staatsgründer David Ben Gurion und Konrad Adenauer zu ersten Gesprächen in New York. „Die Bilder dieses Treffens gingen um die Welt. Sie zeigen zwei Staatsmänner, die nicht an endlos langen Tischen vorformulierte Monologe halten. Sie zeigen zwei Staatsmänner, die schon beinahe innig um echten Austausch und einen Blick in eine gemeinsame Zukunft bemüht sind. Sie waren damit erfolgreich. Die Annäherung ist ein Verdienst dieser beiden großen Staatsmänner“, so Merz.

Bei seinem letzten Israelbesuch konnte der CDU-Vorsitzende Merz diese Freundschaft selbst miterleben. Nicht irgendwo, sondern beim Besuch einer israelischen Militärstation, wo deutsche Soldaten von ihren israelischen Kollegen eine Pilotenausbildung für die Heron-Drohne erhalten. „Deutsche und israelische Soldaten arbeiten Seite an Seite für die Wehrhaftigkeit unserer Demokratien und den Einsatz für gemeinsame Werte in der Welt.“ Daran hätte im Mai 1948 niemand geglaubt.

Israel – ein starkes und freies Land

Auch wenn derzeit in Israel Regierung und Abgeordnete um die Besetzungsregeln des Verfassungsgerichts ringen und infolge Massendemonstrationen und Generalstreiks stattfinden - Merz betont: „„Dieses Ringen um die eigene Identität und die staatlichen Institutionen ist keine Schwäche des Systems, sondern Ausdruck der Stärke der israelischen Demokratie.“

Wir alle sind dankbar für das gegenseitige Vertrauen. Mit Demut und Anerkennung können wir auf die Annäherung blicken. Brücken wurden gebaut, „nicht trotz, sondern wegen der dunklen Kapitel der deutschen Geschichte“.

Aus dieser Geschichte leitet sich der Auftrag ab, „immer und überall einzutreten für ein starkes und freies Israel“. Israel ist als einzige Demokratie der Region ein Vorbild für seine Nachbarn.

Antisemitismus darf es in Deutschland nicht geben.

Merz bekennt sich klar: Anfeindungen gegen jüdische Frauen und Männer oder jüdisches Leben in Deutschland darf es nicht geben. „Dieses darf in Deutschland nie wieder Platz bekommen. Egal aus welcher Richtung.“ Die zunehmende Aggression muss hart unterbunden werden. „Auch Antisemitismus von links bleibt Antisemitismus. Auch Antisemitismus im Gewande der Kunst bleibt Antisemitismus. Auch Antisemitismus von muslimischen Migranten bleibt Antisemitismus.“

Das Bewusstsein um die besondere deutsche Verantwortung nimmt ab, stellt Merz fest und fordert dagegen umso entschlosseneres Handeln. Diese Verantwortung muss ebenso beständig bestehen wie der Traum von Theodor Herzl.