1. Carlo Masala: „Europa muss jetzt Tempo machen.“
  2. Emilie Höslinger: „Ich will Verantwortung übernehmen für mein Land.“

Carlo Masala bringt es auf den Punkt: „Europa muss jetzt Tempo machen.“ Der Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München rechnet nicht mit einem baldigen Ende des Ukrainekriegs. Russland bereitet aktuell eine neue Sommeroffensive im Donbass vor – und es gibt keine Anzeichen für ernsthafte Friedensverhandlungen. Er macht deutlich: Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus verschärft die Lage zusätzlich. Denn unter seiner Führung lässt die USA keine klare Linie mehr in der Unterstützung der Ukraine erkennen. Für Masala zeigt sich die Haltung des US-Präsidenten eindeutig:  

„Trump stellt sich eher auf die Seite Putins als auf die Seite der Europäer.“ Carlo Masala

Wenn unklar ist, ob die Vereinigten Staaten Europa weiterhin militärisch unterstützen, muss der Kontinent selbst handlungsfähig werden – und zwar ohne weitere Verzögerung.  

Verantwortung übernehmen – auch als Reservistin

Gerade in dieser weltpolitisch angespannten Lage kommt es nicht nur auf politische Entscheidungen an – sondern auch auf das Engagement jedes Einzelnen. Was strategisch gefordert ist, lebt eine junge Frau bereits ganz konkret: Emilie Höslinger. Sie steht für eine neue Generation, die sich nicht nur auf Analyse beschränkt, sondern aktiv Verantwortung übernimmt. Die Ökonomin arbeitet am ifo-Institut in München, promoviert aktuell zum Thema Staatsverschuldung – und wird derzeit zur Reserveoffizierin ausgebildet. Ihren Antrieb beschreibt sie mit klaren Worten: 

„Ich will Verantwortung übernehmen für mein Land.“ Emilie Höslinger

Obwohl sie zweieinhalb Jahre auf ihren Diensteintritt warten musste, hat sie den Entschluss nie bereut. Sie fordert, dass ungediente, aber engagierte Bürgerinnen und Bürger stärker eingebunden werden: „Es gibt viele motivierte Menschen. Wir müssen sie nur endlich reinlassen.“

Wehrpflicht? Ja – aber modern gedacht

Masala sieht diese Personalfrage der Bundeswehr als entscheidend an. Seiner Einschätzung nach lässt sich die geplante Aufstockung von aktuell 186.000 auf 240.000 Soldatinnen und Soldaten nicht allein mit freiwilligem Engagement erreichen. Stattdessen spricht er sich für ein Modell nach schwedischem Vorbild aus: Alle jungen Menschen würden gemustert, ein Teil davon gezielt einberufen – etwa 25.000 pro Jahr. Diese Zahl ist aus seiner Sicht für die Bundeswehr machbar. 

Außerdem fordert er, das Verteidigungsministerium schlanker und klarer zu organisieren. Aus seiner Sicht soll die Planung und Strategie weiterhin im Ministerium bleiben – aber die konkrete Umsetzung von Einsätzen und Aufgaben soll direkt bei der Truppe liegen. 

Schuldenbremse und Sicherheit: Prioritäten setzen

Auch die finanzielle Seite der Verteidigungsfähigkeit kommt im Podcast zur Sprache. Emilie Höslinger erklärt: Bereits die Ankündigung, für die Bundeswehr mehr Schulden zu machen, hat dazu geführt, dass die Zinsen für Staatsanleihen gestiegen sind. Für sie ist das ein Warnzeichen: Die Finanzmärkte reagieren sehr empfindlich, wenn Regeln wie die Schuldenbremse gelockert werden. 

Carlo Masala sieht das gelassener und bewertet die Reform pragmatisch. Er hält die Ausnahme von der Schuldenregel für vertretbar – angesichts der Aufgaben, die Deutschland im NATO-Bündnis übernommen hat. Aus seiner Sicht ist die Schuldenregel-Ausnahme möglicherweise die verantwortungsvollste unter mehreren schwierigen Lösungen gewesen. „Für die NATO-Planung braucht es verlässliche Aufwüchse – kein Flickwerk.“

Verantwortung jetzt – für Deutschland und Europa

Für Carlo Masala steht fest, der Schutz unserer freiheitlichen Demokratie ist nicht nur Aufgabe einzelner Institutionen: „Unsere Demokratie ist bedroht. Jeder Einzelne muss an ihrer Verteidigung mitwirken.“ Auch Emilie Höslinger bringt ihre Haltung auf den Punkt:  „Mehr ungediente Reservisten. Einfach mal machen.“

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EINFACH MAL MACHEN

Podcast mit Carsten Linnemann, Carlo Masalo und Emelie Höslinger

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