Zwischen Teilhabe und Fake-News: Chancen und Risiken von Social Media
Beim ersten Panel des zweiten Ideenforums der „CDU Basiskonsultationen“ geht es vor allem um die Rolle der Politik.


- Ronja Kemmer: „Resilienz ist notwendig“
- Nathanael Liminski: „Medienkompetenz ist ein Must-have“
- Prof. Dr. Hendrik Streeck: „Die Dosis macht das Gift“
- Ahmad Mansour: „Wir haben heute 80 Millionen Sender“
Wie verändert Social Media unsere Gesellschaft, unsere Debattenkultur und den Umgang mit Wahrheit? Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Medien diskutieren über Chancen, Risiken und Verantwortung im digitalen Raum.
Ronja Kemmer: „Resilienz ist notwendig“
Ronja Kemmer, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, betont, wie stark sich die Debattenkultur in den vergangenen zehn Jahren verändert habe. „Resilienz ist notwendig, um mit den Dynamiken sozialer Medien umzugehen“, sagt sie. Plattformen eröffnen neue Formen der Teilhabe, verstärken aber zugleich die Tendenz zu Echokammern und Filterblasen. Kemmer spricht sich für klare Regeln und europäische Standards aus: „Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz muss europarechtlich passen und die großen Plattformen müssen Verantwortung übernehmen.“ Ziel muss sein, den öffentlichen Diskurs zu stärken, ohne Meinungsfreiheit einzuschränken.


Nathanael Liminski: „Medienkompetenz ist ein Must-have“
Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, hebt die Chancen sozialer Medien hervor:
„Man erreicht Menschen dort, wo sie sind und kann zeigen, dass Politik ihr Thema sieht.“ Nathanael Liminski
Gleichzeitig warnt er vor einem wachsenden Regelvakuum im Netz: „Was auf der Straße gilt, muss auch online gelten. Diese Regeln müssen durchgesetzt werden.“ Mit Blick auf das Land NRW erklärte Liminski: „Wir dürfen Medienkompetenz nicht länger als ‚nice to have‘ betrachten, sie ist ein Must-have.“ Projekte wie der Digitalcheck NRW zeigen, wie digitale Bildung und Aufklärung praktisch gestärkt werden können.


Prof. Dr. Hendrik Streeck: „Die Dosis macht das Gift“
Prof. Dr. Hendrik Streeck MdB ist Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung. Er lenkt den Fokus auf den Schutz junger Menschen: „Positive und negative Erfahrungen liegen im Netz oft ganz nah beieinander.“ Besonders Kinder und Jugendliche sind anfällig für suchtfördernde Mechanismen digitaler Plattformen.
„Die Dosis macht das Gift. Wir müssen lernen, Barrieren für junge Gehirne aufzubauen.“ Prof. Dr. Hendrik Streeck
Er plädiert dafür, die Verantwortung nicht allein bei den Eltern zu lassen, sondern auch Politik und Gesellschaft stärker in die Pflicht zu nehmen.


Ahmad Mansour: „Wir haben heute 80 Millionen Sender“
Extremismusforscher Ahmad Mansour macht deutlich, dass Hass im Netz nicht nur ein individuelles, sondern vor allem ein strukturelles Problem ist.
„Ich bin Experte in Shitstorms. Das eigentliche Problem sind die Mechanismen und Netzwerke dahinter.“ Ahmad Mansour
Er fordert mehr Aufklärung und die Bekämpfung algorithmischer Verstärkung von Extremismus. „Wir haben heute nicht mehr 80 Sender, sondern 80 Millionen und das verändert alles.“





