1. „Wir müssen das Versprechen der Gleichberechtigung in allen Führungsebenen zur gelebten Realität machen“. Julia Klöckner
  2. Wir müssen aber auch durch Türen gehen, wenn sie offen sind. Und wir müssen sie auch manchmal aufstoßen.“ Julia Klöckner

Das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin war der zentrale Treffpunkt für Hunderte hochmotivierte Kommunalpolitikerinnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Beim Netzwerktreffen von WOMEN@CDU #Kommunal sicherten der Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und Initiatorin Christina Stumpp den Frauen volle Unterstützung zu. Die gesamte Parteiführung steht fest „an ihrer Seite“.

Einen entscheidenden Impuls setzte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Aus ihrer Erfahrung als ehemalige Kommunalabgeordnete und Bundesministerin richtete sie einen kraftvollen Appell an die Teilnehmerinnen. Sie ermutigte die Kommunalpolitikerinnen, veraltete Strukturen aktiv anzugreifen. Das Versprechen der Gleichberechtigung muss zur „gelebten Realität“ werden. Klöckner motivierte die Frauen, mutig durch die Türen der Führungsetagen zu gehen.

Das verzerrte Spiegelbild der Macht

Klöckner eröffnete ihre Rede mit einer zugespitzten These: Wer Führungsetagen als Spiegelbild der Gesellschaft betrachtet, so Klöckner, muss erkennen, dass dieses Bild „erstaunlich verzerrt“ ist.

„Wir müssen das Versprechen der Gleichberechtigung in allen Führungsebenen zur gelebten Realität machen“. Julia Klöckner

Diese Unstimmigkeit sei mehr als nur Statistik. Trotz hervorragender Qualifikationen fällt die Entwicklung des Frauenanteils in den Chefetagen und Parlamenten enttäuschend gering aus. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Mehr als die Hälfte aller Studienabschlüsse gehen an Frauen. Dennoch ist kaum ein Drittel der Führungspositionen weiblich besetzt. In den Kommunen ist die Situation besonders drastisch: Nur gut 10 Prozent der Bürgermeisterämter werden von Frauen geführt. Dies zeigt „dass wir Talent, Energie, wirtschaftliches Potenzial verschwenden.“

Strukturen müssen sich anpassen – nicht die Frauen

Die Bundestagspräsidentin machte unmissverständlich deutlich, dass es nicht genügt, nur an Frauen zu appellieren: „Unsere Aufgabe ist es, Strukturen zu schaffen, Rahmenbedingungen zu gestalten, die das Ganze ermöglichen und nicht blockieren.“

Als Beispiel für strukturelle Modernisierung nannte Klöckner ihre Initiativen im Deutschen Bundestag. Dazu gehört das Projekt „Mandat und Baby“. Durch klare Sitzungsenden und die Verlegung namentlicher Abstimmungen aus den Nachtstunden wird jungen Eltern die Teilnahme an erleichtert. Weiterhin hob sie das „Vorbild Plenarsaal“ hervor: Die erstmalige Zulassung von Säuglingen im Plenarsaal ist ein notwendiges Zeichen gegen starre Regeln.

Das unvollendete Versprechen einlösen

Dabei erinnerte sie an die historische Leistung der vier Mütter des Grundgesetzes. Diese hätten unter massivem Widerstand die Gleichberechtigung in Artikel 3 erkämpft. „Das war nicht nur ein Satz, es war ein Versprechen.“ Dieses Versprechen ist auf dem Papier erfüllt. Jedoch ist es noch nicht in „gelebte Realität“ umgesetzt. Sie appellierte an den Kampfgeist der Anwesenden und forderte sie auf, die verbreiteten Selbstzweifel abzulegen.

„Wir sind keine Opfer. Wir müssen aber auch durch Türen gehen, wenn sie offen sind. Und wir müssen sie auch manchmal aufstoßen.“ Julia Klöckner

Klöckners klare Botschaft an die Frauen war kämpferisch und ermutigend zugleich: „Politik heißt nicht, alles auf dem Silbertablett zu bekommen, sondern wir müssen auch kämpfen.“

Echte Solidarität gegen den Rückzug

Scharf verurteilte Klöckner die Zunahme politisch motivierter Gewalt und sexualisierter Hetze im Netz, die Frauen im Ehrenamt zum Rückzug zwinge. Der Preis für die Sichtbarkeit und das Engagement ist ziemlich hoch. Sie forderte überparteiliche Frauensolidarität, um Kolleginnen gegenseitig zu stützen. Sie kritisierte symbolische Debatten als „gratis Mut“ und stellte fest: Echter Feminismus zeige sich in der Verteidigung fundamentaler Freiheiten und im gemeinsamen Kampf gegen Hass und Hetze.

Die Macht der sichtbaren Frau

Klöckner schloss mit einer kraftvollen Ermutigung. Sie erinnerte an die Mütter des Grundgesetzes und die Notwendigkeit, ihr Versprechen der Gleichberechtigung in die Realität zu überführen. Sie betonte, jede sichtbare Frau ist ein entscheidender politischer Faktor.

„Manchmal ist eine Frau in einem Amt viel mehr wert als zehn frauenpolitische Manifeste, die in irgendeiner Schublade liegen.“ Julia Klöckner

Ihre klare Botschaft an das Netzwerk WOMEN@CDU #Kommunal: „Traut euch. Trauen Sie sich mehr zu, wagen Sie mehr, sprechen Sie einander an.“