Brücken bauen, Gräben schließen: Schutz und Chance für Kinder im digitalen Raum
Eltern, Politik und Wirtschaft fordern Taten statt Zögern: Zwischen Mediensucht und Medienkompetenz braucht es jetzt den Schulterschluss aller Akteure. Wie gelingt der Weg zu echten Schutzräumen?


- „Die Regulierung sollte nicht die erste Antwort sein.“ Philipp Amthor
- Die Dosis macht das Gift
- Handeln statt Zögern: Rossmanns Weckruf
- Ausblick: Mit Kindern sprechen
Die Herausforderungen des digitalen Zeitalters für Kinder und Jugendliche standen im Zentrum der jüngsten Basiskonsultation der CDU. Auf dem Panel diskutierten die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Anja Weisgerber (CSU), Rossmann-Geschäftsführer Raoul Rossmann und der Mitgliederbeauftragte der CDU Philipp Amthor MdB, wie Gesellschaft und Politik junge Menschen effektiv schützen und gleichzeitig auf die digitale Welt vorbereiten können
„Die Regulierung sollte nicht die erste Antwort sein.“ Philipp Amthor
Die Kernfrage lautete: Wie findet man die Balance zwischen staatlicher Regulierung und gesellschaftlicher Selbstkontrolle? Als Staatssekretär für Digitales und Staatsmodernisierung betonte Philipp Amthor die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Handelns vor dem Ruf nach dem Staat: „Die Regulierung sollte nicht die erste Antwort sein. Wir sollten zuerst fragen: Was können wir in der Gesellschaft dazu beitragen?“ Es geht darum die Verantwortung zu teilen: Staat, Eltern und Unternehmen sie alle tragen ihren Teil der Verantwortung.
Das Digitale ist kein rechtsfreier Raum, unterstrich Amthor. Wichtig ist, dass der Staat nur dann eingreift, wenn die Gesellschaft Unterstützung bei der Selbstregulierung braucht. Das ist angesichts wachsender digitaler Missstände und Gesundheitsrisiken ein Gestaltungsanspruch der Politik unerlässlich.


Die Dosis macht das Gift
Dr. Anja Weisgerber ist nicht nur bayrische Familienministerin. Als Mutter zweier Teenager bekräftigte sie die primäre Verantwortung der Eltern: von der aktiven Kontrolle der Bildschirmzeit bis hin zur eigenen Vorbildfunktion im Umgang mit digitalen Geräten. Sie warnte jedoch vor der erschreckenden Realität: Studien zeigen, dass über eine Million Kinder und Jugendliche risikoreiches bis suchtartiges Verhalten zeigen.
„Die Dosis macht das Gift. Deswegen hat der Gesetzgeber hier eine Verantwortung.“ Dr. Anja Weisgerber
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion arbeitet an klaren Konzepten. Ziel sind keine pauschalen Verbote. Es sind klar Leitplanken, Schutzräume und altersgerechte Zugänge, die Kinder in der digitalen Welt schützen. Als wichtiges Gegengewicht zum Medienkonsum nannte sie die Stärkung der Medienkompetenz und die Förderung von Alternativen wie Sport.


Handeln statt Zögern: Rossmanns Weckruf
Raoul Rossmann sorgte für klare Kante und forderte die Politik zum schnellen Handeln auf. Rossmann fördert in Hannover das Suchzentrum einer Kinderklinik jedes Jahr mit einem kleinen 7-stelligen Betrag. Basierend auf den Erfahrungen diesen Erfahrungen, wo Mediensucht zur dominierenden Diagnose geworden ist, kritisierte er das langsame Tempo von Regierungen: „Davon haben wir genug gehabt. Wir wollen das beschleunigen.“
Sein Unternehmen hat eine Kampagne in Niedersachen gestartet, die sich für Smartphone-freie Schulen bis zur 10. Klasse einsetzt. So wurde bewusst politischer Druck auf die niedersächsische grüne Kultusministerin erzeugt, um die Einrichtung von Expertenkommissionen zu beschleunigen. Rossmanns Botschaft: Es braucht jetzt verbindliche Vorgaben und nicht nur weitere Debatten. Denn die negativen Auswirkungen wie Leistungsmangel und Sucht sind bereits deutlich.


Ausblick: Mit Kindern sprechen
Die Teilnehmer waren sich einig: Der Weg zu einem gesunden Aufwachsen in der digitalen Welt liegt in der Kombination aus elterlicher Achtsamkeit, gesellschaftlicher Initiative und einem klaren politischen Rahmen.
Eine junge Studentin aus dem Publikum mahnte am Ende: Auch die Stimmen der Schülerinnen und Schüler müssten zukünftig stärker in die Debatte einfließen. Denn sie sind die Experten ihrer eigenen digitalen Lebenswelt.



