Sie wurden Freunde, der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer. Und sie schufen die Basis für eine deutsch-französische Aussöhnung. Aus der ‚Erbfeindschaft‘ zwischen Deutschen und Franzosen im 19. und 20. Jahrhundert wurde und eine echte Freundschaft zwischen beiden Staaten, die bis heute anhält und die Entwicklung Europas an entscheidenden Wegmarken prägt.

Nach den beiden Weltkriegen war sowohl Adenauer als auch de Gaulle bewusst, dass Deutschland und Frankreich einen Neuanfang im Umgang miteinander brauchten. Dazu gehörten die gegenseitige Annäherung und der Verzicht auf Feindseligkeiten und Abneigung.

Konrad Adenauer schlug 1950 als einen ersten Schritt eine Zollunion der beiden Länder vor. Für Frankreich legte Außenminister Robert Schuman daraufhin Vorschläge für eine gemeinsame ‚Hohe Behörde für Kohle und Stahl‘ vor. Gleichzeitig bot Schuman dem deutschen Bundeskanzler eine Politik der Verständigung auf gleichberechtigter Grundlage an. Nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges war das keine Selbstverständlichkeit.

1954 wurde die Pariser Verträge unterzeichnet. Es folgte ein deutsch-französisches Kulturabkommen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Das Saarland erklärte 1956 in einer Volksabstimmung, wieder Teil Deutschlands sein zu wollen.

Erst 1958 trafen sich Adenauer und de Gaulle in Colombay-les-Deux-Églises persönlich. Mit einem gemeinsamen Besuch Adenauers und de Gaulles in der gotischen Kathedrale von Reims 1962 setzten beide ein Zeichen für die deutsch-französische Freundschaft – und ihrer persönlichen Verbundenheit. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Adenauer und de Gaulle in Paris den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag (Élysée-Vertrag). Dieser ist bis heute die Grundlage für einen ständigen deutsch-französischen Regierungsaustausch.