Er war Harvard Professor, Leiter der Nationalen Sicherheit der USA, Außenminister, Friedensnobelpreisträger – und Fußballfan: Der Deutsch-US-Amerikaner Henry Kissinger starb im Alter von 100 Jahren! Bis zuletzt war Henry Kissinger gefragt als Elder Statesman, Berater und Interview-Partner.

„Henry Kissinger war eine großartige Persönlichkeit. Seine Migrationsgeschichte aus Deutschland in die USA ist fast ohne Vorbild. Er kam aus der Wissenschaft und wurde ein richtiger Politiker. Er wurde ein großer Diplomat auf der Weltbühne. Er hatte die US-Politik über 50 Jahre stark beeinflusst. Er war eine Jahrhundertpersönlichkeit.“ Friedrich Merz

Als sich 2012 der Aufstieg der Spielervereinigung Greuther Fürth bis in die USA herumgesprochen hatte, wurde sofort ein Flugticket nach Deutschland von einem großen Fan gebucht. Nicht Ehrenloge, sondern ein Platz auf der Fantribüne. Denn nur mit Mannschaftsschal unter Gleichgesinnten kann man richtig mitfiebern. Der Name des Fans: Henry Kissinger.

Was viele nicht wissen: Heinz Alfred Kissinger wurde am 27. Mai 1923 in der Bayrischen Stadt Fürth geboren. Dort lebte er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder bis 1938. Dann floh die Familie Kissinger aus dem Nazi-Deutschland in die USA, wo sie ihr neues Leben begann.

1952 machte Henry Kissinger seinen Masterabschluss an der Harvard University, darauf folgte eine Promotion zum Dr. phil. Er arbeitete dort als Dozent und später auch als Professor. Unter dem Präsidenten John F. Kennedy arbeitete er als Berater der Nationalen Sicherheit. 1969 bis 1973 war er der Leiter des Nationalen Sicherheitsrates unter Präsident Nixon.

Als Sonderbeauftragter der US-Regierung, führte er in Zusammenarbeit mit Le Duc Tho Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in Vietnam. Mit starker Politik und viel Geduld endete der Krieg am 30. April 1975. Beiden wurde dafür der Friedensnobelpreis verliehen.

Kissinger war von 1973 bis 1977 Außenminister unter US-Präsident Gerald Ford. Er erfand die so genannte Pendel-Diplomatie, indem er von Krisenherd zu Krisenherd flog, um zu vermitteln. Nach Berechnungen des US-Außenministeriums legte er als Außenminister 565.000 Meilen im Flieger zurück. Dabei hat er 213 Länder besucht. Seine Amtszeit war dennoch umstritten und seine Entscheidungen wurden damals wie heute kontrovers diskutiert, dass macht ihn zu einem der Bekanntesten in diesem schwierigen Amt.

Henry Kissinger hat viele Ereignisse der Weltgeschichte geprägt. Als Mitglied der US-Amerikanischen Regierung oder auch als Autor, Kissinger redete mit – und wurde gehört! Seine Meinung war auch in heutigen Krisen bis zuletzt noch gefragt. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs drückte er aus, was aus seiner Sicht das Beste für Europa sei. Noch im Oktober bezog er Stellung zum Überfall der Hamas, zur Antwort Israels – und zur deutschen Asylpolitik.

Kissinger war ein Beobachter der internationalen Politik, ein Zeitzeuge über 100 Jahre Geschichte. Auch in seinen Büchern beschrieb er seine Sicht auf die Veränderungen weltweit und was er fürs Beste in der internationalen Politik hielt. Dabei hat er seine Herkunft nicht vergessen. Er fühlt sich Deutschland nicht nur verbunden, sondern reiste auch nach Bayern, um „sein“ Fußball-Team zu unterstützen.

Die CDU-Deutschlands erinnert an einen großen Staatsmann. Danke Henry Kissinger!