„Wohlstand für alle“ – vor 65 Jahren beschrieb Ludwig Erhard sein Konzept zur Sozialen Marktwirtschaft unter diesem Titel. Heute vor 125 Jahren wurde er geboren. In der FAZ fragt Friedrich Merz zu diesem Anlass, was „Wohlstand für alle“ heute bedeutet und wie eine moderne Soziale Marktwirtschaft Antworten auf aktuelle Fragen geben kann. Der CDU-Chef findet: „Die Soziale Marktwirtschaft ist und bleibt auch heute die richtige ordnungspolitische Antwort. Aber wir brauchen offenbar neue Begriffe, vielleicht eine neue Erzählung, um neues Vertrauen in unsere Wirtschaftsordnung zu stiften.“ CDU-Vize Carsten Linnemann betont bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, welche Chancen sich daraus für uns alle ergeben.

Friedrich Merz: „Wohlstand für alle“ mit neuen Werten und Zielen

In den 1950er Jahren litt Deutschland noch unter den Kriegsfolgen: „Kartoffeln, Brot und Butter, der warme Mantel, eine Wohnung – einfach alles war Mangelmare.“ So beschreibt es Friedrich Merz. Und er stellt fest: Heute gelten neue Werte und neue Ziele: „Die Grundbedürfnisse sind weitgehend gedeckt, die individuellen Bedürfnisse ausdifferenziert, und sie gehen über das rein Materielle weit hinaus: eine klimaschonende Lebensweise, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Familie, die Verwirklichung eigener Lebensträume“.

Die CDU ist die Partei der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland. Sie sucht Antworten auf die aktuellen Fragen: Wie erreichen wir diesen neuen „Wohlstand für alle“? Wie können wir mit einer neuen Ausrichtung der Sozialen Marktwirtschaft das individuelle Streben nach persönlichem Glück und staatliche Daseinsvorsorge zeitgerecht verbinden? Was muss und kann der Staat leisten, was muss jeder Einzelne beitragen? Der CDU-Vorsitzende Merz schreibt dazu: Ludwig Erhard würde heute „vor allem vor den umfassenden staatlichen Angeboten warnen, nicht nur das individuelle Glück, sondern auch gleich noch eine gesamtgesellschaftlich glückliche Zukunft zu garantieren. Und er würde nach ordnungspolitischen Kriterien, sprich: den richtigen staatlich gesetzten Anreizen und Strukturen suchen, um vor allem ein Ziel zu erreichen, nämlich Wohlstand und den gleichzeitigen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen in ein gegenseitiges Zukunftsversprechen zu bringen – ‚Glück‘ in unserer Zeit heute also im umfassenden Sinn, nicht nur im ökonomischen Sinn zu definieren.“

Den vollständigen Gastbeitrag von Friedrich Merz lesen Sie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Linnemann: Ein Aufstiegsversprechen für jeden

Auch CDU-Vize Carsten Linnemann, im neuen #teamCDU zuständig für das nächste Grundsatzprogramm, blickt auf Ludwig Erhard und auf die Frage, was er uns heute noch zu sagen hat. Linnemann betont im Gespräch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung vor allem einen Aspekt, der bis heute gilt bzw. endlich wieder mehr Geltung haben sollte: „Der Staat soll nicht immer sagen, warum etwas nicht geht. Wer eine Idee hat, soll auch einfach mal loslaufen können.“ Und damit verbunden ein Aufstiegsversprechen für jeden mit der klaren Botschaft: „Wenn ihr euch anstrengt, dann wird aus euch was.“

Linnemann bedient eine Fußballmetapher: Der Staat ist der Schiedsrichter auf dem Fußballfeld und gibt innerhalb dieses festen Rahmens Freiheit zur Entfaltung, spielt aber selbst nicht mit. Das müsse wieder Richtschnur werden: Linnemann plädiert daher auch für eine echte Staatsreform mit dem Ziel, dass die unterste Ebene wieder viel stärker entscheidet – Stichwort Subsidiarität.

Das Gespräch von Carsten Linnemann mit der Politischen Meinung sehen Sie hier.