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Bundesregierung beschließt „Handlungskonzept Stahl“
Kohle und Stahl – auf diesen Beinen stand das deutsche Wirtschaftswunder nach 1950. Doch der Strukturwandel hat längst begonnen. 2020 ist der Ausstieg aus der Kohle in Deutschland beschlossen. Und auch die Stahlproduktion steht vor einem ökologischen Wandel. Die Bundesregierung will diesen Fortschritt unterstützen. Dazu hat sie jetzt ein „Handlungskonzept Stahl“ beschlossen – für eine langfristig starke, international wettbewerbsfähige und klimaneutrale Stahlindustrie am Standort Deutschland. Damit es auch in Zukunft Stahl Made in Germany gibt.
„Wir stehen zu den 86 000 Beschäftigten in der deutschen Stahlindustrie“, betonte Wirtschaftsminister Peter Altmaier. „Wir stehen zu den Zulieferern. Wir stehen zu den Bürgerinnen und Bürgern an den Stahlstandorten.“ Aus diesem Grunde hat er das Konzept erarbeiten lassen – in enger Abstimmung von Politik, Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Stahlindustrie könne Vorbild sein; Ziel ist die Transformation der deutschen Wirtschaft insgesamt hin zu einer klimafreundlichen Industrie.
„Die Stahlindustrie ist eine Schlüsselindustrie für Deutschland“, unterstrich Altmaier. Klar ist: Mit deutschem Stahl entstehen deutsche Produkte am Standort Deutschland – von PKW, LKW oder hochwertigen Maschinen bis zu Straßen, Schienen oder Brücken. Auch deshalb soll die Produktion in Deutschland weiter möglich sein. Es müsse verhindert werden, dass sich die Stahlproduktion aus Europa wegverlagere und dann ohne Rücksicht auf Umweltauflagen andernorts erfolge, so Altmaier.
Denn die deutsche Stahlbranche befindet sich in einem harten weltweiten Wettbewerb. In vielen Ländern wird Stahl ohne große Rücksicht auf Umwelt und Natur produziert. Das spart Kosten und macht Stahl aus aller Welt teilweise deutlich günstiger als den aus Deutschland. Verstärkt wird der Druck zunehmend durch Handelsschranken und Protektionismus. Auch die Corona-Pandemie hat Einfluss: Die Abnahme von Stahl ist weltweit zurückgegangen, aufgrund von Produktionsrückgängen in der stahlverarbeitenden Industrie.
Bei der Herstellung entstehen zudem derzeit noch große Mengen CO2. Bis spätestens 2050 soll die Produktion in Deutschland und Europa klimaneutral erfolgen. Das umzusetzen, kostet die deutsche Stahlbranche Geld – nach derzeitigen Berechnungen rund 30 Milliarden Euro. Die Bundesregierung will deshalb die Stahlbranche unterstützen.
Mit dem „Handlungskonzept Stahl“ verfolgt die Bundesregierung die folgenden Ziele:
- Chancengleichheit auf dem globalen Stahlmarkt schaffen.
- Carbon Leakage-Schutz für Stahl- und andere energieintensive Industrien stärken.
- Die Umstellung auf eine CO2-arme und spätestens bis 2050 CO2-freie Stahlproduktion ermöglichen.
- Die Chance nutzen, Vorreiter innovativer Klimaschutztechnologien zu werden.
„Es ist möglich, grünen Stahl zu erzeugen, der klimaneutral ist und der Umwelt und Klima nicht belastet,“ stellte Altmaier fest und betonte: „Diesen Weg können wir nur gemeinsam gehen. Und wir sind bereit, diesen Weg gemeinsam zu gehen.“ Darüber hinaus könne „grüner Stahl Made in Germany ein Vorbild sein für viele Regionen dieser Welt. Wir wollen zeigen, dass Klimaschutz und Wirtschaft keine Gegensätze sind.“ Auch Wasserstoff kann bei der klimafreundlichen Stahlproduktion eine wichtige Rolle spielen – das zeigte bereits der Besuch von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei Stahlherstellern in Salzgitter am vergangenen Montag.
Mit dem „Handlungskonzept Stahl“ werden die Weichen für die Zukunft der Stahlindustrie in Deutschland neu gestellt. Geht es nach der Bundesregierung, soll das Konzept auch EU-weit Richtlinie für eine ökologische Stahlproduktion werden.