Mit mehr als deutlichen Worten hat CDU-Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz in seiner Haushaltsrede das dritte Entlastungspaket der Ampel kritisiert. Insbesondere die Gasumlage des grünen Wirtschaftsministers, dem man zuweilen „beim Denken zusehen“ könne, sei ein Totalausfall, denn: „Die Umlage belastet Menschen und Unternehmen nur noch mehr und heizt die Inflation weiter an.“ Die richtige Antwort auf die Energiekrise wäre gewesen, die betroffenen Unternehmen unter einen Schutzschirm zu holen, wie es sich bereits in der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie der Corona-Pandemie bewährt hat.

Entscheidung zu Kernkraftwerken politisch motiviert

Auch die zu Beginn der Woche getroffene Entscheidung zur Kernenergie sei, so Merz, an „Irrationalität nicht zu überbieten“. Die drei sichersten Kernkraftwerke der Welt nicht weiter für die Stromerzeugung zu nutzen, erzeuge nicht nur im Ausland Irritationen. Vielmehr wäre die richtige Antwort auf den aktuellen Angebotsschock beim Strom gewesen, alle vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen, damit die Preise sinken. Stattdessen deckelt die Koalition weiter Stromerzeugung aus Biogas, nutzt vorhandene Kohlekraftwerke nicht und verspielt damit wertvolle Zeit – und viel Geld. Zudem sei die Entscheidung, das Kraftwerk in Niedersachsen Ende des Jahres stillzulegen, politisch motiviert und diene nur dazu, die grüne Basis im dortigen Landtagswahlkampf zu befrieden. Das schadet aber in Wirklichkeit dem Wirtschaftsstandort Deutschland und dem Mittelstand. „Niemand von uns will zurück zur alten Kernenergie, die wir 2011 in Deutschland beendet haben“ – aber einer Änderung des Atomgesetzes für drei oder vier Jahre „hätten wir zugestimmt“, so Merz.

Entlastung zielgenauer machen

Positiv bewertet Merz die Unterstützung für Rentnerinnen und Rentner sowie für Studierende – mehr Gutes sieht er im neuen Entlastungspaket nicht und fordert, lieber bedürftigen Haushalten 1000 Euro zu zahlen als allen 300: „Herr Bundeskanzler, ganz ehrlich: Sie und ich brauchen diese Unterstützung nicht.“

Zusagen an Ukraine und Bundeswehr einhalten

„Herr Bundeskanzler, wir können auf Ihre Zusagen nicht vertrauen.“ Mit Blick auf den Ukraine-Krieg bleibe Deutschland weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der Glaube, Putin würde von sich aus an den Verhandlungstisch zurückkehren, sei falsch. Eine Perspektive werde es nur geben, wenn die Ukraine Russland militärisch zurückdrängt. Dafür sei es aber notwendig, die Ukraine weiter auch mit schweren Waffen zu unterstützen – und auch die Bundeswehr angemessen auszustatten. Stattdessen werde der Bundeswehr-Etat in den kommenden Jahren um 300 Millionen Euro gekürzt. „Unserer Zögerlichkeit verlängert den Krieg, fordert mehr Opfer auf beiden Seiten und verschärft die wirtschaftliche Lage“, macht Friedrich Merz klar.