Immer mehr Familien in Armut. Immer mehr Kinder betroffen. Die jüngste Studie von Save the Children – Deutschland weist für die EU-Länder fast 20 Millionen Kinder in Armut aus. In der EU ist jedes vierte Kind betroffen, in Deutschland jedes fünfte. Unabhängig von den Ursachen gilt: Jedes Kind muss einen guten Start ins Leben haben.

Kinderarmut wirkt nach.

Es geht nicht um den Urlaub im sonnigen Süden. Kinderarmut betrifft den Alltag: der Laptop für die Schule, die Kosten für den Sportverein, die Klassenfahrt, aber auch, mal mit anderen ins Kino oder ins Stadion zu gehen. Fehlt das Geld, bleiben betroffene Mädchen und Jungen zu oft zu Hause, während die anderen etwas unternehmen. Das schafft Frust und Enttäuschung. Viel mehr noch: Fehlt die Möglichkeit, dabei zu sein, verschlechtert das auch Bildungschancen – und am Ende die Chancen im Leben.

„Wir müssen die Startchancen der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen verbessern.“ Mario Czaja, 16. Juni 2022

Die hohe Inflation der letzten 15 Monate hat das Problem zudem deutlich verschärft. Neben Finanzierung geht es um sehr viel mehr. Gegenüber RND bekräftigt Czaja, dass es um weit mehr gehen muss, als nur darum, Geld zu verteilen: „Die Ampel hat nicht begriffen, worauf es bei der Förderung von Kindern ankommen muss.“

Das Kinderchancen-Paket der CDU

Der Generalsekretär sieht die CDU als ‚Service-Opposition‘. „Wir arbeiten an einem echten Kinderchancen-Paket“, sagt er. „Darin werden Vorschläge unterbreitet, wie wir diesen Teufelskreis der Kinderarmut durchbrechen kann. Czaja: „Unsere ‚Arbeitsgruppe Kinderchancen‘ arbeitet daran auf Hochtouren. Klar ist: Wir müssen an die Strukturen heran. Denn Kinderarmut ist immer auch Bildungs- und Teilhabearmut.“

Die CDU will „ein echtes Kinderchancengesetz“, so Czaja. Das geltende Bildungs- und Teilhabepaket weist in die richtige Richtung. Zugänge zu Leistungen müssen aber leichter werden, sagt er. „Zum Beispiel über Familienbüros oder die Einführung einer Teilhabe-App.“

Auch die Zusammenarbeit von Ämtern, Schulen, Vereinen und anderen Familienhelfern muss besser werden, weiß Czaja. Er möchte dazu „die Schule als ‚Lotse im System‘ verstehen“.

Kritik an Scholz-Regierung: nur Schlagwörter, keine Hilfen

Die Studie von Save the Children – Deutschland ist längst keine Zustandsbeschreibung mehr, das ist ein Alarmsignal, sagt CDU-Generalsekretär Mario Czaja. Er kritisiert die Haltung der Scholz-Regierung: „Die Ankündigungs- und Streitkoalition von Bundeskanzler Scholz verschleppt dieses Problem. Bei ihrem vollmundig erklärten Vorhaben einer ‚Kindergrundsicherung‘ sind nach wie vor keine nennenswerten Ergebnisse in Sicht.“ Fast alle Details sind unklar. Denn während die einen auf mehr Geld setzen, wollen andere vor allen neuen Verwaltungswege bündeln.

Dabei wird schon ein Jahr lang ohne Ergebnis in der Scholz-Regierung diskutiert. „Die Kinderarmut müsste deutlich schneller bekämpft werden“, hatte Czaja schon im Juni 2022 gefordert und gleichzeitig angemahnt: „Vor allem aber muss man das Thema deutlich weiter denken.“ Bisher gibt es nur Schlagwörter, aber nichts Konkretes dahinter.