Heute wird Rita Süßmuth 85 Jahre. Die Vorsitzende der Frauen Union, Annette Widmann-Mauz, gratuliert „dieser außergewöhnlichen Frau und unermüdlichen Kämpfern für die Gleichstellung. Wir blicken auf ein erfolgreiches politisches Leben. Und wir sind stolz auf unsere Ehrenvorsitzende der Frauen Union.“ Und auch CDU-Chef Friedrich Merz reiht sich ein in die Schar der Gratulanten.

„Zielstrebig, streitbar, dabei versöhnend, ideenreich und unermüdlich – all das verbinde ich mit Rita Süssmuth. Sie ist eine starke Frau, die für viele Frauen wegbereitend war und ist.“ Friedrich Merz, CDU-Vorsitzender

Zielstrebig

Die selbstverständliche Gleichberechtigung von Mann und Frau. „Parität“ in Funktionen, Ämtern und Mandaten, das waren – und sind – ihre Ziele. Sie machte sie zu einem Kernelement moderner Gesellschaftspolitik. Politik für und mit Frauen setzte sie auf die politische Agenda. Gerade bei den großen Fragen, so Süssmuth, kann es Antworten nur mit den Frauen geben, nicht ohne sie.

Rita Süssmuth hat viele wichtige Weichen gestellt: Sie initiierte den Erziehungsurlaub für Eltern, der heute als Elternzeit zunehmend von Müttern und Vätern genommen wird. Sie setzte durch, dass Kinderziehung auch in der Rente berücksichtigt wurde. Und sie sorgte dafür, dass die CDU heute ein Frauenquorum hat.

Streitbar

An der Seite Helmut Kohls stieg Rita Süssmuth 1985 in die Bundespolitik ein – und wurde 1986 erste Frauenministerin der Bundesrepublik. Hier und als Vorsitzende der Frauen Union trat sie vehement für alles das ein, an das sie glaubte. Sie forderte aber auch Frauen dazu auf, sich aktiv einzumischen. Ob Politik für Frauen, Engagement für Frieden in der Welt oder ihr Einsatz gegen das Vergessen und Verharmlosen des Nationalsozialismus – Rita Süssmuth kämpfte ehrlich für das, woran sie glaubt.

Versöhnend

Die Errichtung des Holocaust-Mahnmals in Berlin hatte auch ihre tatkräftige Unterstützung. Sie setzte sich intensiv für die Aussöhnung mit Frankreich und Polen ein. Im Dezember 1989 trat Süssmuth für die Anerkennung der polnischen Westgrenze ein. Gleichzeitig kämpfte sie für den Schutz von Minderheiten, Verfolgten und Flüchtlingen, nicht zuletzt mit der Gesellschaft für bedrohte Völker in ihrem Wahlkreis Göttingen.

Als Gesundheitsministerin setzte Rita Süssmuth mit einer Kampagne sichtbare Zeichen zur Vorbeugung gegen AIDS. Für ihr großes Engagement im Kampf gegen die Krankheit erhielt sie 2007 den Reminders‘ Day Award. In der Debatte um den §218 stellte sie 1990 einen „Dritten Weg“ vor, der einen Mittelweg aus Indikations- und Fristenlösung vorsah. Ihre Überzeugung: „Die letzte Entscheidung muss bei der Frau liegen.“

Ideenreich und unermüdlich

Ihr Arbeitspensum war legendär: Sie war gleichzeitig emsig im Wahlkreis, fleißig als Abgeordnete, verantwortlich als Bundestagspräsidentin – und aktiv mit Lehrauftrag an der Universität Göttingen. Die Verhüllung des Reichstags durch die Künstler Christo und Jeanne Claude war ein kultureller Höhepunkt, der ohne Rita Süssmuth nicht stattgefunden hätte.

Im Wahlkampf setzte Rita Süssmuth für Abgeordnete neue Akzente. Sie bereiste ihren Wahlkreis Göttingen. Sie stand als Bundestagspräsidentin den Menschen auf der Straße Rede und Antwort zur Politik der CDU. Sie hatte im Wahlkreisbüro stets ein offenes Ohr für andere, nicht nur in den Sprechstunden. Und, weil sie es konnte, holte sie die Prominenz nach Göttingen: so unter anderem zu einer eigens für sie durchgeführten Sonderveranstaltung von Alfred Biolek – mit Bio’s Bahnhof im Shopping-Center „Carré“.

Unterstützt wurde sie bis zu dessen Tod 2020 von ihrem Mann Hans Süssmuth. Und von ihren engagierten Mitarbeitern in Bonn, Berlin und Göttingen – für die es auch schon mal später werden konnte, wenn Rita Süssmuth unterwegs war. „Ich habe meinen Mitarbeitern damals manchmal zu viel zugemutet“, bekannte sie zu ihrem 80. Geburtstag.

Heute wünschen wir dieser außergewöhnlichen Frau, dass Sie sich an ihrem Ehrentag genau das zumutet, was ihr Freude bereitet. Herzlichen Glückwunsch, liebe Rita Süßmuth!