Wie bleibt Stahl Made in Germany auch künftig ein anerkanntes Qualitätssiegel? Denn Stahlproduktion braucht viel Energie. Und diese Energie kommt vor allem aus Kohle und Gas. Damit hochwertiger Stahl auch morgen noch aus Deutschland kommt, muss die Produktion umweltfreundlicher werden. Auch die Kickoff2030 Kampagne hat gezeigt: Damit die Wirtschaft nach Corona wieder in Gang kommt, müssen wir auf Zukunftstechnologien wie Wasserstoff setzen. Forschungsministerin Anja Karliczek hat sich nun bei Salzgitter-Stahl über Möglichkeiten der Wasserstoff-Nutzung erkundigt. Ihr Fazit des Tages: „Damit schlagen wir ein ganz neues Kapitel in der Entwicklung der Stahlindustrie auf.“

Es müsse geprüft werden, „was Forschung und Innovation noch dazu beitragen können, um die klimaneutrale Stahlproduktion zu erreichen“, erläuterte Karliczek beim Wasserstofftag in Salzgitter. Mehr als fünf Prozent des gesamten deutschen CO2-Ausstoßes kommt aus der Stahlproduktion. „Wenn wir es schaffen, das zu neutralisieren, sieht man, wie groß der Beitrag zum Klimaschutz ist.“

Grundsätzlich soll Kohle bei der Eisenproduktion schrittweise durch Strom aus erneuerbaren Quellen ersetzt werden. In Salzgitter setze man auf ein ganz neues Verfahren, so Karliczek. Es gehe um Direktreduktion durch grünen Wasserstoff. Doch Karliczek machte deutlich: Der grüne Wasserstoff braucht noch „ganz viel Unterstützung“ – von der Produktion bis zur Nutzung. Hier gebe es noch viel zu tun in Forschung und Entwicklung.

Die Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung weist den Weg, so Karliczek. Das BMBF unterstütze die Wirtschaft beim Einstieg in die Wasserstoffnutzung im industriellen Maßstab. „Das ist keine ganz leichte Aufgabe.“ Aber: „Ziel ist es, am Ende Tages am Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu sein.“ Die Ministerin unterstrich in diesem Zusammenhang: „Die Zukunft liegt – auch in Deutschland – in der Schwerindustrie.“

Klar ist: Funktioniert das Konzept in Salzgitter, können auch andere energieintensive Branchen umsteigen. Damit kann Energie aus Wasserstoff auch zum Erhalt bestehender und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in Deutschland beitragen. Dazu komme: „Die Technologien, die wir hier entwickeln, können wir in die Welt exportieren. Wir können dadurch noch einen größeren Beitrag leisten.“

Als Forschungsministerin wolle sie nichts Geringeres, als weltweit Marktführer auf dem Gebiet des grünen Wasserstoffs zu werden, erklärte Karliczek abschließend: „Wir wollen Wasserstoffland Nummer 1 werden.“