Die Scholz-Regierung verspricht ein 200-Milliarden-Euro-Paket. Doch es bleibt völlig offen, wofür das Geld ausgegeben wird. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz stellt zurecht die Frage: „Jetzt hören wir von 200 Milliarden Euro und einem Doppel-Wumms. Ohne dass wir wissen, was es damit eigentlich genau auf sich hat.“ Die Union zeigt sich dennoch offen für Zusammenarbeit und will die Regierung auf dem weiteren Weg unterstützen. Dafür fordert sie aber Klarheit über die Maßnahmen im Einzelnen und über die damit verbundenen jeweiligen Kosten. Merz: „Wir wissen jetzt das Preisschild, aber wir kennen das Produkt nicht.“

Union fordert Details zum Milliardenpaket

Auch CDU-Vize Andreas Jung stellt fest: „Es ist richtig, dass Preise gebremst werden. Aber es ist noch nichts konkret.“ Sein Vorwurf im ARD-MOMA: „Da ist im Sommer viel Zeit vertan worden.“ Derzeit stehe nur die Überschrift im Schaufenster: „Preisbremse“. Dazu die Summe von 200 Milliarden. „Aber wir wissen immer noch nicht: Was bedeutet das jetzt für die Menschen? Was bedeutet das für die Betriebe?“

„360 Milliarden Euro neue Schulden allein in diesem Jahr. Das ist fast so viel wie ein ganzer Bundeshaushalt.“ CDU-Vorsitzender Friedrich Merz bei „Maybrit Illner“, 29.9.22

Die CDU „hätte es für den richtigen Weg gehalten, sich erstmal darüber zu verständigen: Was muss gemacht werden?“ Denn erst die Maßnahmen bestimmen die Kosten. Jung fordert die Scholz-Regierung auf, jetzt die Details vorzustellen, damit auch die Union darüber beraten kann.

„Vollschwenk“ (Maybrit Illner)

Selbst neutrale Dritte stellen mittlerweile fest: Die Scholz-Regierung hat in den letzten Wochen ein regelrechtes Chaos verursacht: Erst sollen alle für Energie mehr zahlen – Stichwort Gasumlage. Dann sagten SPD-Chefin Saskia Esken, FDP-Chef Christian Lindner und Grünen-Chef Omid Nouripour: Die Gasumlage kommt weg. Im zuständigen Bundestagsausschuss wieder Ablehnung durch die Regierung. Jetzt wurde das Aus vom Kanzler verkündet. Doch zum 1.10. müssen viele erstmal die Gasumlage zahlen.

Die CDU hatte schon schon früh für eine Gaspreisbremse votiert und dazu konkrete Vorschläge gemacht, so Jung: den Grundbedarf deckeln, dazu den Verbrauch im Vorjahr als „Bezugsgröße“ nehmen. Die Union „hat den Eindruck“, dass die Scholz-Regierung in die gleiche Richtung will. „Insofern werden wir das konstruktiv begleiten“, so Jung.

CDU: Alle Strompotenziale nutzen

Die Union wollte auch schon seit Monaten mehr Bioenergie nutzen. Doch die sollte nach Regierungsvorstellung zunächst gedeckelt bleiben – heißt: Mögliche zusätzliche Stromgewinnung sollte es mit ihr nicht geben. Jetzt der Salto rückwärts. Andreas Jung, kommentierte dieses Hin und Her schon am Donnerstag: „Die Union sagt seit Monaten, dass der Deckel bei der Bioenergie aufgehoben werden muss. Durch die Aufhebung können 2 Millionen Menschen mit zusätzlichem Strom versorgt und 5 Prozent des russischen Gases ersetzt werden. Die Scholz-Regierung hat das bisher immer abgelehnt. Auf Initiative der Union wird die Aufhebung jetzt umgesetzt.“

Bei der – befristeten! – Verlängerung der Kernkraft stammeln sich Energieminister Robert Habeck und die Grünen von einer Erklärung zur nächsten. Erst heißt es: Wir haben kein Problem. Dann: Es gibt ein Heizproblem, kein Stromproblem. Dann: Atomenergie hilft nicht. Dann hilft sie vielleicht ein bisschen, jetzt hilft sie vielleicht doch. Die Kraftwerke sollten zunächst erst alle abgeschaltet werden, dann zwei der drei im Standby-Modus bleiben und jetzt vielleicht zwei weiterlaufen.

Lösungen zählen

Ob Gasumlage oder Entlastung, ob Kernkraft, Bioenergie oder Flüssiggas: Immer wieder muss die Union die Scholz-Regierung zum Handeln treiben. Die CDU wird auch weiterhin auf eine Ausweitung des Angebots drängen. Mit mehr Bioenergie und längerer Laufzeit für die Kernkraftwerke.

„Schon die Beschlüsse zur Kernenergie zeigen, dass die Bundesregierung auf halber Strecke stehen bleibt“, beschreibt es Friedrich Merz. „Wir begrüßen, dass die Bundesregierung jetzt endlich zu Entscheidungen kommt. Was im Detail daraus wird, das werden wir sehen.“ Klar ist: Für die CDU zählen Lösungen im Sinne der Menschen und der Unternehmen. Die Union bleibt die konstruktive Opposition.