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Digital-Gipfel: Impulse für Künstliche Intelligenz
Als sich die Bundesregierung jüngst im Hasso-Plattner-Institut in Potsdam zu ihrer Klausur einfand, ging es auch um diese Frage: Ist Künstliche Intelligenz die Schlüsseltechnologie für künftigen Wohlstand, Industrie der Zukunft und vernetztes Leben im 21. Jahrhundert? Weil die Regierung diese Frage mit einem Ja beantwortet, hat sie ihre KI-Strategie verabschiedet. Vor diesem Hintergrund berät der zwölfte Digital-Gipfel der Bundesregierung in Nürnberg.
Es geht um Gegenwart und Zukunft, es geht um entscheidende Fragen: Wie kann Deutschland führend werden bei Künstlicher Intelligenz (KI) – in Forschung und Anwendung? Wie kann die deutsche Wirtschaft von KI profitieren? Welche Chancen bieten sich mit KI für Mobilität, Logistik, Gesundheit oder Energieversorgung?
Debatte und Aufbruch
„Der Digitalgipfel gehört zu den Kronjuwelen dieser Bundesregierung“, betonte Wirtschaftsminister Peter Altmaier gleich zu Beginn seiner Begrüßung. „Ohne diesen Gipfel hätten wir weniger Zusammenarbeit, weniger Debatte, weniger Aufbruch.“ Aus Sicht der Bundesregierung sei KI „vermutlich die größte Innovation seit Erfindung der Dampfmaschine“, so Altmaier. Wie bei den ersten Zugfahrten vor gut 185 Jahren gebe es Bedenken und Ängste vor bisher unbekannten Entwicklungen. Man brauche sich davor aber nicht zu fürchten, betonte der Minister, keine „Angst davor zu haben, dass uns die Entwicklung entgleitet“.
„Made in Germany ist ein Gütesiegel“ – in fast allen Bereichen, stellte Altmaier fest. Von Autoindustrie über Maschinenbau bis zu Chemie- und Medizin. „Doch jetzt wird die Welt noch einmal neu erfunden“, betonte er. „Der Computer heute hat mit KI so viel zu tun, wie das Wählscheibentelefon von damals mit dem Smartphone.“ Heute gehe es um die Verzahnung von den Dingen mit dem Internet. Dabei sei zu beachten: Die Entwicklungen kommen aus Ideenschmieden und Unternehmen. Sie würden nicht von der Politik entschieden. Politik müsse sie aber begleiten, um den richtigen Rahmen zu bieten. Altmaier: „Deshalb müssen wir alle die unterstützen, die als Unternehmer unterwegs sind.“
Drei Thesen für die Zukunft
Mit drei Thesen machte Wirtschaftsminister Peter Altmaier deutlich, worum es in den kommenden Jahren gehen wird.
Erstens: „Die Zukunft der Welt- und Marktwirtschaft liegt zu einem großen Bereich in der Plattformökonomie“, so der Minister. Man müsse aus Europa die Frage stellen, ob man wirtschaftlich überlegen könne, wenn diese Plattformen alleine aus den USA oder China kommen. „Wir müssen aufpassen, dass hier nicht neue Monopole entstehen.“
Zweitens: Deutschland müsse bei der Förderung junger Unternehmen mehr als bisher in die Zukunft schauen. Derzeit bestehe das Problem, dass diese Unternehmen auch nach der Startphase oft auf Investitionen und finanzielle Unterstützung angewiesen seien. Doch gerade dann würden sie oft von außen finanziert und sich deshalb in andere Länder orientieren.
Drittens forderte Altamier: „Wir brauchen eine offene Diskussionskultur. Es gibt sehr viel Aufbruch, aber viele wissen noch gar nicht, wohin die Reise geht.“ Gerade vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verflechtung der Weltwirtschaft müsse das Ziel sein, dass die guten und schweren Arbeitsplätze „auch künftig in Deutschland, in Europa entstehen“. Dazu müsse Europa „die Menschen anziehen, die im Bereich künstliche Intelligenz unterwegs sind“.
„Wir werden gemeinsam mit der Industrie diskutieren, was geschehen muss“, sagte Altmaier zu. „Der Staat wird das seine dazu beitragen“, er allein könne die Rahmenbedingungen schaffen. Ziel sei, mehr Arbeitsplätze in Zukunftstechnologien zu schaffen. Dazu müsse der Dialog Politik mit Industrie offen und aktiv bleiben. Gerade im Bereich KI müsse man Praxiserfahrung sammeln. „Wir wollen Reallabore einrichten. Wir wollen ausprobieren, wie die neue Technologie funktioniert, was verantwortbar ist und was nicht.“
Die digitale Revolution: spannend, lautlos, schnell
„Digitalisierung ist die spannendste Revolution, die wir erleben. Sie ist die lautloseste Revolution und die schnellste.“ Diese These hatte der bayerische Ministerpräsident zuvor in den Raum gestellt und betont: „Wir stehen erst ganz am Anfang.“ Dabei gehe es nicht nur um Veränderungen im Handeln. „Digitalisierung braucht auch neues Denken.“
„KI ist der Schlüssel zu einer Tür in eine völlig andere Welt“, sagte Söder. „Sie eröffnet Türen zu völlig neuen Möglichkeiten. Vom autonomen Fahren bis zur modernsten Medizin, die es je gab.“ Im Bereich der Medizin gebe es heute die Aussicht darauf, dass gelähmte Menschen mit künstlichen Impulsen wieder ein fast normales Leben führen können.
„Technologiesprünge gehören dazu, meinte Söder. Sie machten das Leben in der Regel besser. „Wir sind optimistisch, was diese Fragen betrifft und wir glauben, dass wir den Wettbewerb erfolgreich gestalten können.“
JUK
Die Bundesregierung hat am 15. November 2018 die Strategie Künstliche Intelligenz beschlossen. Mit der Strategie verfolgt sie drei wesentliche Ziele:
- Deutschland und Europa zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien zu machen und die künftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern,
- eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von KI sicherzustellen, und
- KI im Rahmen eines breiten gesellschaftlichen Dialogs und einer aktiven politischen Gestaltung ethisch, rechtlich, kulturell und institutionell in die Gesellschaft einzubetten.
Informationen des Wirtschaftsministeriums zur Strategie Künstliche Intelligenz finden Sie hier.
KI-Förderung
Zur Förderung künstlicher Intelligenz stellt der Bund in den nächsten Jahren insgesamt 3 Milliarden Euro bereit.
Neue Lehrstühle
100 neue KI-Professuren sollen für KI-Forschung geschaffen werden.