Bundeskanzlerin Angela Merkel hat an die Menschen in Deutschland appelliert, sich impfen zu lassen. „Ich sage allen, die noch unsicher sind, ob sie sich impfen lassen wollen: Eine Impfung schützt nicht nur Sie, sondern auch immer jemanden, dem Sie nahestehen, der Ihnen wichtig ist, den Sie lieben“, erklärte Merkel bei einem Besuch des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin.

Denn: Impfen wirkt. Dadurch ergebe sich „die Möglichkeit auch höhere Inzidenzen zu bewältigen - ohne, dass das Gesundheitssystem überlastet ist“, sagte Merkel.

Jens Spahn: Impftempo hochhalten

„Das Impftempo ist zwar immer noch hoch, aber wir sehen, dass es nachlässt", betonte Gesundheitsminister Spahn. Es sei wichtig, möglichst viele Möglichkeiten vor Ort anzubieten: „Gelegenheit macht Impfung“, das sei das Motto der nächsten Phase der Impfkampagne, so Spahn. Mobile Angebote bei Kirchen, Moscheen oder auf Parkplätzen von Möbelhäusern seien gefordert.

Der Bundesgesundheitsminister betonte, dass die Bundesregierung ihr Versprechen gehalten habe, allen im Sommer ein Impfangebot zu machen. „Mehr noch: Wenn alle die Chance zur Erstimpfung frühzeitig nutzen, werden alle noch schneller auch ihre Zweitimpfung erhalten können“, machte Jens Spahn deutlich.

Weiter keine Impfpflicht

Auf die Frage nach einer Impfpflicht machte die Kanzlerin klar, dass Deutschland keinen ähnlichen Weg wie Frankreich einschlagen werde, wo es eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal geben wird. „Ich glaube, wir können Vertrauen gewinnen, indem wir für das Impfen werben.“ Es sei wichtig, dass Menschen mit ihren Verwandten und Bekannten über dieses Thema sprechen und so zu einer Art „Impfbotschafter“ würden. Jens Spahn ergänzte: Es gebe „keine Impfpflicht, aber sehr wohl ein Impfgebot“.

Aktuell haben rund 58,5 Prozent der Menschen in Deutschland bereits eine Corona-Schutzimpfung erhalten. 42,6 Prozent haben bereits den vollständigen Schutz, für den bei den meisten Herstellern zwei Impfungen erforderlich sind. Für die sogenannte Herdenimmunität, bei der auch für Ungeimpfte kaum ein Infektionsrisiko besteht, ist nach RKI-Schätzung eine Quote von 80 Prozent erforderlich.